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Sachsens wichtigste Industriezweige

Automobilindustrie

Mehrere Fahrzeuge stehen im Automobilwerk hintereinander. © SMWA/Götz Schleser

Etwa jeder achte in Deutschland gebaute Pkw kommt aus Sachsen. Die Automobilindustrie ist Sachsens umsatzstärkste Branche. Sie trägt mehr als ein Viertel zum Industrieumsatz und über ein Drittel zum Auslandsumsatz bei. In Sachsen sind fünf Fahrzeug- und Motorenwerke von Volkswagen, BMW und Porsche sowie rund 780 Zulieferer, Ausrüster und Dienstleister etabliert, welche insgesamt ca. 95.000 Mitarbeiter beschäftigen.

Durch die stufenweise Umstellung auf Elektrofahrzeuge steht Sachsen in einem tiefgreifenden und herausfordernden Transformationsprozess. Mit Zwickau, Leipzig und Dresden entwickelt sich der Freistaat zum Spitzenstandort der Elektroauto-Produktion in Deutschland und steht einer Reihe mit den etablierten westdeutschen Autoländern. Jedes vierte in Europa gebaute Elektrofahrzeug wird in den kommenden Jahren aus Sachsen stammen.

Netzwerke der Automobilzulieferer in Sachsen:

Bahnindustrie

Ein Mitarbeiter arbeitet am Rechner. Auf dem Bildschirm ist eine Straßenbahn zu sehen. © SMWA/Ronald Bonß

Sachsen steht seit mehr als 175 Jahren für Innovationen im Bahnwesen. Heute gehört der Freistaat zu den drei Top-Zentren der Branche in Deutschland. Rund 13.000 Mitarbeiter in mehr als 240 Unternehmen erwirtschaften jährlich eine Milliarde Euro Umsatz. Mit Alstom, RailMaint, Goldschmidt Thermit, Hörmann oder der NSH Group sind international agierende Hersteller, Zulieferer, Ausrüster, Ingenieur- und Servicedienstleister der Bahntechnik in Sachsen aktiv. 

 

Kernkompetenzen sind:

  • die Herstellung von Schienenfahrzeugen und Komponenten,
  • die Antriebstechnik,
  • der Leichtbau,
  • Informationssysteme, 
  • die Leit- und Sicherungstechnik,
  • der Verkehrswege- und Gleisbau,
  • die Instandsetzung bzw. Instandhaltung sowie
  • das Engineering.

Netzwerk der Bahntechnik in Sachsen:

Bau- und Holzindustrie

Holzstangen liegen in einer Reihe. © SMWA/Götz Schleser

Die Bauindustrie gehört zu den bedeutendsten Branchen im Freistaat. Sie setzt sich aus dem Bauhauptgewerbe und dem Ausbau-/Baunebengewerbe zusammen. Im sächsischen Baugewerbe waren 2020 1.121 Betriebe mit insgesamt 55.312 tätigen Personen gemeldet, welche einen Umsatz von 9,0 Milliarden Euro erwirtschafteten.

Mit einem Waldanteil von 28 Prozent der Landesfläche gehört Sachsen zu einem waldreichen Land in Deutschland. Die Forst- und Holzwirtschaft ist daher ein wichtiger Wirtschaftsfaktor, vor allem in ländlichen Regionen. Etwa 10 Prozent aller Unternehmen in Sachsen sind im Bereich Forst und Holz tätig. Die sächsische Holzindustrie erreichte 2020 in 82 Betrieben mit 5.196 Beschäftigten einen Umsatz von 950 Millionen Euro.

Chemische Industrie

Eine Frau in der Rückansicht füllt mit einem Messbecher eine durchsichtige Flüssigkeit ein ein kegelförmiges Gefäß. © SMWA/Götz Schleser

Die Chemieindustrie des Freistaates beschäftigte 2020 fast 8.400 Mitarbeiter in 73 Unternehmen. Der Jahresumsatz betrug rund 2,9 Milliarden Euro. Die dominante Sparte bilden die chemischen Grundstoffe mit ca. 40 Prozent Umsatzanteil. Die chemische Industrie stellt für viele andere Industriebranchen notwenige Ausgangsstoffe her. Das gilt für die Kunststoff-, die Pharma-, die Bau- und insbesondere für die in Sachsen besonders bedeutsame Halbleiterindustrie. Die Umsätze der Branche sind unter Pandemiebedingungen gegenüber dem Vorjahr um fast 3 Prozent gestiegen. Etwa ein Viertel der Chemiebeschäftigten Ostdeutschlands arbeiten in sächsischen Betrieben. Mehr als die Hälfte des Jahresumsatzes (56 Prozent) realisiert die Branche im Ausland.

Ernährungsindustrie

Mitarbeiter eines Schlachtbetriebs zerlegen Schweinekeulen. © SMWA/Ronald Bonß

Die sächsische Ernährungswirtschaft mit rund 370 Unternehmen und 21.000 Beschäftigten erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 6,4 Milliarden Euro. Die bedeutendsten Sparten dieser Branche sind die Milchverarbeitung, gefolgt von der Herstellung von Backwaren, Schlachten und Fleischverarbeitung sowie Frucht- und Gemüseverarbeitung. Die Branche in Sachsen ist überwiegend von kleinen Unternehmen geprägt – über 50 Prozent davon sind Backwarenhersteller, ca. 30 Prozent sind im Bereich Schlachten und Fleischverarbeitung tätig. In Sachsen sind nur fünf große Industrieunternehmen der Ernährungsbranche mit mehr als 500 Mitarbeitern tätig (Milchverarbeitung, Backwaren, Fleischverarbeitung, Fruchtverarbeitung). Das bei weitem größte Unternehmen der Branche ist die Sachsenmilch Leppersdorf GmbH.

Informations- und Kommunikationstechnik, Mikroelektronik

Kabel in verschiedenen Farben nebeneinander © SMWA/Götz Schleser

Die Informations- und Kommunikationsbranche umfasst einschließlich der Mikroelektronik ca. 2.400 Unternehmen und außeruniversitäre Forschungseinrichtungen mit über 64.000 Beschäftigen. Sie erwirtschaftet einen Jahresumsatz von rund 14 Mrd. Euro. Der Softwarebereich hat dabei mit etwa 1.500 Unternehmen und über 23.000 Mitarbeitern bei einem Umsatz von 3,1 Mrd. Euro einen wachsenden Anteil. Die Region um Dresden ist der größte Mikroelektronikstandort in Europa mit ca. 250 Unternehmen und außeruniversitären Forschungseinrichtungen sowie über 26.000 Mitarbeitern, die einen jährlichen Umsatz von rund 6,5 Mrd. Euro erwirtschaften.

Netzwerk Informationstechnologie und Mikroelektronik in Sachsen:

Kunststoffindustrie

Die Hand eines Menschen hält ein graues Stück Kunststoff. © SMWA/Götz Schleser

Die sächsische Gummi- und Kunststoffindustrie erwirtschaftete mit 166 Betrieben und fast 13.600 Mitarbeitern im Jahr 2020 einen Jahresumsatz von rund 2,1 Milliarden Euro. Die Exportquote betrug ca. 28 Prozent. Gegenüber 2019 fiel die Entwicklung bei wesentlichen Kennziffern wie Umsatz, Beschäftigten oder Exportquote aufgrund der Coronapandemie negativ aus. 2020 hatte die Pandemie auf die wirtschaftliche Entwicklung insgesamt großen Einfluss. Die Branche hat in Sachsen eine breite wissenschaftliche Basis, ist gut vernetzt und dynamisch in ihrer Entwicklung.

Life Sciences

Reagenzgläser werden auf einem Laufband transportiert. © SMWA/Ronald Bonß

Sachsen gehört zu den dynamischsten Life Sciences Regionen Deutschlands. Etwa 300 Biotechnologie-, Pharma- und Medizintechnik-Unternehmen beschäftigen insgesamt 15.500 Mitarbeiter und erwirtschaften einen Gesamtumsatz von 1,9 Milliarden Euro. Innerhalb des Life Sciences Clusters ist die Medizintechnik der größte Bereich. Die Schwerpunkte des Clusters liegen in den Bereichen regenerative Medizin (Tissue Engineering), Diagnostik, molekulares Bioengineering, Bioinformatik sowie Implantate und Prothesen. Zusätzlich sind weitere 440 Zuliefer- und Dienstleistungsunternehmen in Sachsen aktiv, die neben ihrem Kerngeschäft schätzungsweise die Hälfte ihres Umsatzes in der Life Science Branche erwirtschaften.

Netzwerk Life Sciences in Sachsen:

Luft- und Raumfahrt

 Wartung von Flugzeugtriebwerken im Flugzeughangar © iStock/baranozdemir

In Sachsen erwirtschaften rund 160 Unternehmen und Forschungseinrichtungen mit mehr als 7.000 Mitarbeitern etwa 1,4 Milliarden Euro Umsatz. Leitunternehmen sind die Elbe Flugzeugwerke (EFW) – Kompetenzträger für Leichtbaukomponenten in modernen Airbus-Modellen und zugleich Marktführer in der Umrüstung von Passagier- zu Frachtmaschinen. Die überwiegend mittelständisch strukturierte Zuliefererlandschaft Sachsens ist zuverlässiger Partner der großen Flugzeughersteller und an internationalen Großprojekten wie dem A350-Programm beteiligt.

 

Die Kernkompetenzen umfassen:

  • die Flugzeugumrüstung und -wartung,
  • den Leichtbau,
  • die Werkstoff- und Materialentwicklung,
  • die Elektronik,
  • die Prüf- und Sensortechnik,
  • Wasser- und Abwassersysteme,
  • die Strömungsmechanik,
  • die Produktionstechnik sowie
  • den Werkzeugbau.

Netzwerk Luft- und Raumfahrttechnik Sachsen/Thüringen:

Maschinen- und Anlagenbau

Die Hände eines Beschäftigten an einer Anlage. © SMWA/Götz Schleser

Sachsen ist der größte Maschinenbaustandort in Ostdeutschland. Der Freistaat knüpft mit 370 Betrieben und ca. 40.000 Mitarbeitern an seine über 180 Jahre alte Tradition an. Die sächsischen Unternehmen verfügen über eine hohe Innovationskraft und ausgeprägte Kompetenzen in der Fertigungs-, Automatisierungs- und Verfahrenstechnik. Sie sind ein wichtiger Partner für praktisch alle Industriebereiche, insbesondere im Zuge der Digitalisierung der industriellen Produktion. Zu den Schwerpunkten gehören der Sonder-, der Werkzeug- und der Textilmaschinenbau. Der Innovationsverbund Maschinenbau Sachsen VEMASinnovativ hat sich mit über 300 Mitgliedern zum größten Cluster der Produktionstechnik in Deutschland entwickelt.

Netzwerk Maschinen- und Anlagenbau in Sachsen:

Metallindustrie

Hand eines Beschäftigten mit einem Werkzeug bearbeitet ein Metall. © SMWA/Götz Schleser

Die Metallbranche in Sachsen besteht aus den Bereichen »Metallerzeugung und -bearbeitung« sowie »Herstellung von Metallerzeugnissen«. Im Jahr 2020 beschäftigte sie etwa 50.300 Mitarbeiter in 668 Betrieben und hatte einen Umsatzanteil von ca. 13 Prozent der Industrie. Die Branchenentwicklung ist von den Auswirkungen der Coronapandemie betroffen. Im Bereich »Herstellung von Metallerzeugnissen« verzeichnete die Branche im Jahr 2020 einen Rückgang der Auslandsumsätze von fast 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Wogegen eine positive Entwicklung im Export mit einem Plus von 3,3 Prozent im Bereich »Metallerzeugung und -bearbeitung« zu verzeichnen ist.

Textilindustrie

Ein blauer Vliesstoff erscheint nach der Herstellung aus einer Maschine. © SMWA/Götz Schleser

Für Sachsen ist die Textil- und Bekleidungsindustrie ein wichtiger Wirtschaftsfaktor: Die Branche mit rund 500 Unternehmen und 12.000 Beschäftigten erwirtschaftet über die Hälfte ihres Umsatzes mit der Herstellung technischer Textilien mit innovativen Anwendungen in vielen Bereichen. 30 Prozent entfallen auf Heimtextilien und 10 Prozent auf Bekleidung. Insgesamt weisen die sächsischen Textilunternehmen einen Gesamtumsatz von über einer Milliarde Euro auf. Sachsen gehört neben Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg und Bayern zu den vier großen deutschen Textilstandorten und verfügt über moderne Spinnereien, Webereien, Strickereien, Wirkereien, Vliesstoffhersteller, Stickereien, Veredelungsbetriebe und Konfektionäre sowie leistungsfähige Forschungs- und Bildungseinrichtungen.

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